Losung März 2024
Markus 16,6: "Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er
ist nicht hier."
Jesus suchen, statt Eier suchen
Die Jünger suchen Jesus am falschen Ort. Er will sich ja finden lassen, nur halt nicht da, wo sie
suchen. Das hängt mit seinem Wesen zusammen. Ein anderer Evangelist zitiert den Engel mit den
Worten: „Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten?“.
Theologische Konstruktionen, die von irgendwo anders ausgehen als vom leeren Grab, machen nicht
nur Gott zum Lügner, sie behaupten auch, dass Jesus gar nicht der sei, der er ist. An dieser Stelle
müssen wir Theologen uns fragen lassen, wieviel Dialog mit Christus-Leugnern eigentlich erlaubt ist.
Unser Glaube kann doch sein Fundament nur in der Wahrheit des Engel-Zeugnisses haben: „Er ist
auferstanden, wie er gesagt hat“.
Warum sollte ein auch nur halbwegs zurechnungsfähiger Nordkoreaner Christ werden, und wie sollte
er es bleiben, wenn Jesus nicht der auferstandene Herr wäre, der er ist? Die Tatsache, dass es
Gemeinde Jesu gibt und dass sie genau da wächst, wo sie eigentlich zerstört werden soll, ist der
unwiderlegbare Beweis für das leere Grab.
In der sog. Aufklärung des 18. Jahrhunderts, in der ja von Gott nichts mehr gelten durfte, was sich
menschlicher Vernunft nicht untertan machte, gab es Predigtthemen, die man gut als den
Offenbarungseid Christus-loser Kirchen lesen kann. So war z.B. das Predigtthema von Ostern: „Über
die Gefahr des Lebendig-begraben-werdens“. Ich hab im Studium bei manchen Kommilitonen
gedacht: Ihr müsstet doch eigentlich Alkoholiker werden. Ihr wollt Pfarrer sein, habt den Menschen
aber inhaltlich überhaupt nichts zu bringen. Könnt ihr vor euch selbst eigentlich noch ehrlich sein?
Paulus schreibt ganz ähnlich: Wenn das Grab nicht leer war, „dann lasst uns essen und trinken, denn
morgen sind wir tot!“ Dann gäb es nicht mal mehr die Hoffnung, aus dem Selbstbetrug noch
rauszukommen. „Dann wären wir die elendesten unter allen Menschen.“
„Nun aber ist Christus auferstanden!“ Ausgehend von dieser Tatsache schreibt Paulus in Kolosser 1: „Er ist
das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde“. Hebammen würden jetzt bestätigen: I.d.R. ist eine
Geburt dann geschafft, wenn der Kopf durch ist. Der Leib flutscht nach. Unsere Auferstehung ist also
ein Nachflutschen hinter Jesus her. Deshalb ist es unmöglich, am vollen Grab eines Christen zu
stehen.
Und deshalb ist er eben doch hier. Er ist im Tränenschleier der Maria. Er ist in der Abkehr der
Emmaus-Jünger. Er ist in den Beweis-Forderungen des Thomas. Am Eindrucksvollsten finde ich
immer, wie unbedingt er hier ist. Er hatte zu Maria gesagt, sie soll seine Jünger nach Galiläa schicken.
Und doch kommt er noch am selben Tag durch die verschlossene Tür selbst zu seinen Jüngern. Eine
Woche später kommt er nochmal, weil ihm Thomas noch fehlte. Und dann ist er nochmal speziell für
Petrus da, der sich eigentlich nicht mehr in seine Nähe traute, und beantwortet dessen
überwältigende Sehnsucht nach Buße und Wiederherstellung.