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01.07.2024

Losung Juli 2024

2Mo 23,2: Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen und nicht so antworten vor
Gericht, daß du der Menge nachgibst und vom Rechten abweichst.


Viel irrt viel
Mit Mehrheiten ist das ja so eine Sache. Demagogen wußten schon immer, daß Massen viel bewegen
können, und daß es deshalb wichtig ist, die Massen in die gewünschte Richtung zu bewegen. Ob in
dieser Richtung eher Wahrheiten oder eher Interessen zu finden sind?
Welche Interessen liegen in einer Richtung, in die eine Menge strömt, deren Antrieb nicht der Geist
Christi ist? Im Sinai-Bund geht es oft um sehr konkrete, lebenspraktische Dinge, die wir nicht
übertragen können. Aber wir können in alledem immer die Interessen Gottes abgebildet finden.
Gott ist ein Gott des Rechts. Er setzt Recht; das entspricht seiner Gottheit. Er hält Recht; das
entspricht seiner Heiligkeit. Er erwartet Recht. Im angelsächsischen Prozeßrecht ist Rechtsfindung
eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Es geht allein darum, welcher Anwalt am geschicktesten die
Geschworenen manipulieren kann. Bei Gott geht es um Wahrheit – untereinander und vor ihm. Da
wir aber Wahrheit, die vor Gott gilt, nicht selber wissen können, setzt er sie fest. Da Wahrheit
untereinander immer den mächtigeren Interessen zum Opfer fallen würde, setzt er auch hier Wege
fest.
Im Mittelalter, in dem die sog. Kirche das Recht festsetzte, galt das Ansehen der Person als
maßgeblich. Das ist bei Gott verboten, und hier verdanken wir der Aufklärung tatsächlich viel. In
bestimmten Ländern, wie auch in bestimmten Gemeinden, können Reiche das Recht kaufen. Das ist
bei Gott verboten. Wie wird ein heiliger Gott darauf wohl reagieren? Einer meiner Professoren
machte sich über das Führungsprinzip der Jesuiten lustig: Sagt mir, wo ihr hin wollt, und ich geh euch
voran! Populistische Rechtsfindung führt immer zu Unrecht, weil sie aus der Sünde kommt. Diesbzgl.
Tendenzen können wir ja gerade erleben.
Wenn Gott ein Gott des Rechts ist, und wenn er sagt: „Seid heilig, denn ich bin heilig!“, müßte das
doch konkrete Folgen haben. Leute Gottes müßten also bei dem Recht und der Wahrheit zu finden
sein, die Gott festsetzt. In der Gemeinde sind ja die Themenfelder mittlerweile sehr mannigfaltig, bei
denen man um das Recht und die Wahrheit Gottes ringen muß, weil humanistische Vorstellungen
gegen Gott in Stellung gebracht werden. Wenn Christen noch wissen, wem sie zu folgen haben, dann
ergeben sich daraus eigentlich auch die Antworten.