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30.06.2024

Losung, 30. Juni 2024

Hes 11,19: Ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben.
2Tim 1,7: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern den Geist der Kraft, der Liebe
und der Besonnenheit.


Begeistert
Der Mensch wurde eine „lebendige Seele“ dadurch, daß Gott ihm seinen Geist einblies (1Mo 2). Der
eigentliche Tod, der beim Sündenfall eingetreten ist, ist der Verlust dieses Lebens aus dem Geist. Der
biologische Tod folgt dem nur nach. Gott hatte ja gesagt: „An dem Tag, ..., wirst du sterben“. Das ist
wörtlich passiert, nur halt nicht äußerlich.
Der Tod ist nun das Leben, das wir ohne den Geist Gottes führen, und das wird mit dem ewigen Tod
besiegelt. Analog dazu ist ewiges Leben das Leben aus dem Geist Gottes, das mit der ewigen
Gottesgemeinschaft besiegelt wird. Wenn Jesus sagt: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“, meint er
genau das. Deshalb ist es wesentlicher Bestandteil von Gottes Heilshandeln, uns diesen Geist zu
geben. Hier gibt es nichts Getrenntes oder Besonderes, das noch zusätzlich käme. Und nur durch den
Geist wird „die Kraft seiner Auferstehung“ in uns wirksam und schafft ein neues Herz. Dieser Geist
macht den Christen; nicht ein Entschluß, nicht ein Glaube, nur die Gabe Gottes, die den Unterschied
zwischen einem Toten und einer „lebendigen Seele“ ausmacht.

Dieser Geist bringt die Frucht hervor, an der man den guten Baum erkennt; keine Ethik und kein Für-
wahr-Halten. Dieser Geist führt in alle Wahrheit; keine Vernunft und keine Überzeugung. In ihm

besteht die Gottesgemeinschaft, die das neue Leben ausmacht.
Zu diesem neuen Leben in der gottesgemeinschaft gehört dann auch eine grundlegende
Veränderung des Innenlebens. Paulus fügt in einer seelsorglich sehr schwierigen Lage, den nahen Tod
vor Augen, dem Wirken dieses Geistes „Kraft, Liebe und Besonnenheit“ hinzu. So bewirkt dieser Geist
in ihm ein Ende der Furcht vor dem Tod und vor den Menschen oder Umständen, die diesen Tod
herbeiführen werden.
Neulich haben wir hier in Würgendorf eine alte Schwester beerdigt, die ihrem Krebs-Tod mit
Gelassenheit begegnen konnte, weil sie ihn vorher nochmal bewußt in die Hand Jesu gelegt hat.
Anderen, die diesen Geist der Kraft nicht haben, weil sie Jesus nicht gehören, ist diese Gelassenheit
zur Anfechtung geworden. Aber die Konsequenz daraus ziehen und durch ihre Bekehrung dem Geist
der Furcht eine Absage erteilen wollten sie auch nicht.
Wenn Paulus in seiner Zelle den Geist der Besonnenheit bezeugt, bezieht sich das doch sicher darauf,
daß dieser Geist ihn darin stärkt, sich auf all das zu besinnen, was in Christus wirklich gilt, und sich
dadurch von allem andern nicht mehr ins Bockshorn jagen zu lassen. In diesem Geist der
Besonnenheit hat z.B. dann auch Dietrich Bonhoeffer „Widerstand und Ergebung“ geschrieben.
Wenn er den Geist der Liebe bezeugt, ist er sich offenbar mit seinem Kollegen Johannes einig: „Darin
ist die Liebe bei uns vollkommen, daß wir Zuversicht haben am Tag des Gerichts, denn wie er ist, so
sind auch wir n dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe.“ (1Joh 4,17).