Losung, 28. Juli 2024
Psalm 118,6: "Der Herr ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht. Was können mir Menschen tun?"
Römer 8,35: "Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst oder Verfolgung oder
Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?"
Einwirkungen
Die Formulierungen dieser Verse nehmen Einwirkungen von außen in den Blick. Christen sind von
solchen Einwirkungen nicht verschont. Aber der Begriff „Einwirkungen“ muss als solcher schon in
Frage gestellt werden.
Die Frage „Was können mir Menschen tun?“ nimmt wahr, dass wir bösen Absichten und bösen Taten
von Menschen begegnen. Aber zwischen Taten und Einwirkungen steht jemand, der ein gewichtiges
Wörtchen mitzureden hat. Josef formuliert das so: „Ihr gedachtet, es böse zu machen. Aber Gott
gedachte, es gut zu machen“. Er leugnet dabei seine Geschichte nicht, er beschönigt die Taten seiner
Brüder nicht. Aberr er deutet die Resultate um, und zwar von Gott her. Damit erklärt er nicht für gut,
was seine Brüder getan haben, sondern was Gott daraus gemacht hat. Analog muss Römer 8,28
verstanden werden: „Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum besten dienen“.
Paulus nennt in seiner Aufzählung lauter notvolle Dinge, und wo sie einwirken, können sie uns an
Leib und Seele schwer bedrücken. Die Gemeinde behält hier auch wichtige Dienste. Aber auf das,
worum es wirklich geht, können diese Dinge nicht mehr einwirken: Ich bleibe, unter welchen
Umständen auch immer, Eigentum meines Heilands Jesus Christus. Allein aus diesem Grund gibt es
weltweit Erweckung in Ländern, in denen die Punkte, die Paulus aufzählt, erst durch die Bekehrung
relevant werden. Interessanterweise fehlen uns in Deutschland die Bekehrungen, seitdem wir das
Vorläufige zum Endgültigen erklärt haben. Ob wir uns dadurch selbst von Christus scheiden?
Meinem Glauben ist es immer eine Anfechtung, dass die Einwirkungen, die Paulus benennt, von den
Christen weltweit gar nicht so sehr als bedrohlich, sondern oft als förderlich erlebt werden. Kann ich
solche Glaubenssätze wie „Dadurch bleiben wir abhängig von Jesus“ überhaupt ertragen, will ich sie
überhaupt hören? Hätte diese Sicht in meinem Glauben Platz? Ich weiß nicht, ob ich an einem
OpenDoors-Tag teilnehmen könnte, ohne hinterher starke Zweifel an meinem Christsein zu haben.
Für die Situation der Christen weltweit, wie für das, was Christen bei den kommenden Entwicklungen
zu gewärtigen haben, gilt die Hoheitsaussage Jesu: Sorgt euch nicht! Ihr seid mein Eigentum. Ich
regiere. Mein Geist steht euch bei und gibt euch, was ihr braucht.
„Stern, auf den ich schaue; Fels, auf dem ich steh! Führer, dem ich traue; Stab, an dem ich geh! Brot,
von dem ich lebe; Quell, an dem ich ruh! Ziel, das ich erstrebe; alles, Herr, bist du!
Ohne dich, wo kämen Kraft und Mut mir her? Ohne dich, wer nähme meine Bürde, wer? Ohne dich,
zerstieben würden mir im Nu Glauben, Hoffen, Lieben – alles, Herr, bist du!
Drum, so will ich wallen meinen Pfad dahin, bis die Glocken schallen und daheim ich bin. Dann mit
neuem Singen jauchz ich froh dir zu: Nichts hab ich zu bringen; alles, Herr, bist du!“
(F.A.Krummacher)