Losung, 24. November
Micha 6,3: "Was habe ich dir getan, mein Volk, und womit habe ich dich beschwert?"
Römer 2,4: "Verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut? Weißt du nicht, daß dich
Gottes Güte zur Buße leitet?"
Gottes Leitung – Güte oder Last?
Die Jürgen-Habermas-Gemeinde lädt ein zu Diskussionsabenden unter dem Thema „Ich bin okay, du
bist okay – Konsens-Bildung für Fortgeschrittene“. Im Vorfeld müsste noch geklärt werden, ob Gott
dabei mitdiskutieren darf.
Die Propheten mussten Israel immer wieder mal auffordern: Benennt doch mal die Last, die Gott euch
auflegt! „Last“ ist dabei oftmals sehr konkret zu verstehen. Babylonier und Assyrer mussten ihre
Götzen selber tragen, weil es bloße Statuen waren, die selbst gar nichts konnten. In der Prophetie
reicht der Sinn der Götzen übrigens nie hinter diese Statuen in irgendwelche geistlichen Realitäten.
Deshalb sagt Gott: Die Götzen sind Nichtse, denn außer mir ist kein Gott. Und dann dreht Gott den
Spieß rum: Nicht ihr tragt mich, ich trage euch. Ihr seid meine Last, und zwar, weil ich das so will.
Jetzt sagt mir doch mal, wo es umgekehrt wäre!
Gottes Wegweisung wurde und wird dort zur Last, wo Menschen sie in Gesetz verkehren. Eine Straße
würde man doch immer als einen gebahnten Weg annehmen, der einem das Ankommen erleichtert.
Wie würden wir die gesundheitliche Situation eines Menschen einschätzen, der eine Straße als
Unterjochung unter eine Fremdbestimmung ansieht und behauptet, das wahre Ziel könne man nur
quer durch den Wald erreichen? Gottes Wort sagt: „Du tust mir kund den Weg zum Leben“. Auch
wenn es beschwerliche Strecken gibt, ist der Weg selber Last oder Sinn?
Die Pharisäer haben nach dem Exil Gottes Freiheit in Sklaverei verwandelt und seine Vatergüte in
Angst. Vieles von dem, was Jesus sagte und tat, zielte darauf ab. Deswegen musste er die Torah
gerade auch dadurch erfüllen, dass er die „Satzungen der Väter“ verwarf. Nicht die Lasten, sondern
das Leben kommt von Gott. Deswegen sagt Jesus: „Ich bin gekommen, damit ihr das Leben und volle
Genüge habt“.
Nun ist es zwangsläufig so, dass auf den Weg zum Leben nur der kommt, der vom Weg des Todes
umkehrt (Buße). Alles, was zu einer solchen Umkehr führt, ist mithin Gottes Güte. Dass er zu mir in
den Wald kommt, um mich auf die Straße zu führen, ist seine Geduld. Dass er es immer wieder tut, ist
seine Langmut. Dass er mir ins Knie schießt, bevor ich in den Steinbruch falle, ist seine Güte. Das alles
zu verwerfen, ist das Sinn oder Last?