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24.12.2023

Losung, 24. Dezember 2024

Jesaja 60,2: "Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker. Aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir."

Lukas 2,15: "Da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Engel kundgetan hat!"

Geschehen! Nur echtes, faktisches Geschehen kann an Finsternis und Dunkel wirklich etwas ändern. Das Weihnachts-Evangelium kann nicht darin bestehen, dass eine Erzählung etwas mit mir macht (Bultmann), sondern nur darin, dass der allmächtige Gott etwas für mich macht. Wer wollte denn in unseren Tagen wohl noch bestreiten, dass „Finsternis die Erde bedeckt, und Dunkel die Völker“? Die folgende Erinnerung von Wilhelm Busch hab ich kürzlich geschickt gekriegt: „Es war im Jahr 1915. Als blutjunger Kriegsfreiwilliger stand ich an der Front. … Es ist der Heilige Abend … Ein Oberleutnant, der mir mächtig imponiert hat, zieht unter seinem Umhang ein Horn hervor und setzt es an die Lippen. Und nun klingt es unendlich weich und seltsam über das zerschossene, zerstörte Tal: „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit … Alles empört sich in mir. Nein! Nein! Schreit mein Herz. Es ist nicht wahr! Hier ein zerstörtes Dorf, weinende Frauen, Kinder – Blut, Sterben, Jammer … Wie kannst do so blasen: „O du fröhliche … ? Aber er bläst ruhig weiter. Und es klingt klagend: „Welt ging verloren …“ Ja, denke ich, das ist nun ganz und gar wahr. „Christ ist geboren …“ bläst er in meine Gedanken hinein. So hell, so jubelnd, dass ich aufhorche. „Christ ist geboren! Freue, freue dich, o Christenheit!“ Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Das ist Weihnachten, das und nichts anderes: „Welt ging verloren - Christ ist geboren! Freue, freue dich, o Christenheit!“ Das Geschehen in dieser Welt der Sünde braucht das Handeln des heiligen Gottes, nicht Worthülsen ohnmächtiger Institutionen. Finsternis und Dunkel müssen in meinem Leben ihre Macht verlieren, dann verlieren sie sie auch in meiner Seele. Dazu muss der heilige Gott in seinem „Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst“ zur Tat schreiten. Dass Gott genau das getan hat, ist die Botschaft der Engel. Deshalb reagieren die Hirten nicht esoterisch, sondern naturwissenschaftlich – Hören, Sehen, Anfassen, Überprüfen. Thomas fordert genau dasselbe in Bezug auf die Auferstehung. Dann gehen sie los und verkündigen Gottes Handeln einer Welt, die so dringend Gottes Handeln braucht. Wenn ich nicht an die Existenz von Strom glaube, dann kann ich ein Radio in die Steckdose stöpseln und es einschalten. Wenn ich nicht an die Existenz von Bielefeld glaube, dann kann ich hinfahren und dort einen Kaffee trinken. Wenn ich nicht glaube, dass „über mir der Herr aufgeht und seine Herrlichkeit über mir erscheint“, dann kann ich mein Leben in seine Hand legen.