Losung, 22. September 2024
Micha 5,4: "Er wird der Friede sein."
1Petrus 3,9: "Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr,
weil ihr dazu berufen seid, daß ihr den Segen ererbt!"
Wenn man kein Verständnis für biblische Zusammenhänge mehr hat, kann man vielleicht auf die Idee
kommen, wir selbst wären durch unser Verhalten der Friede. Auch auf die Gefahr hin, eine heilige
Kuh zu schlachten, aber ich muss den Lehrtext, den die Herrnhuter gewählt haben, ersetzen:
Epheser 2,14: "Er ist unser Friede."
In Micha 5 haben wir wiedermal eine prophetische Zusammenschau des kommenden Messias mit
dem 1000jährigen Reich. Das ist etwas verwirrend. Aber Friede ist das absolute Zentrum der
Regierung dieses Messias. Deswegen ist sein Reich ein Friedensreich für Zeit und Ewigkeit.
Sein Friede fängt damit an, dass wir in seinen Frieden versetzt werden, indem er alle Gründe für den
Zorn eines heiligen Gottes auf sich nimmt. Die Theorien des Erasmus – ‚Ich bin eigentlich super, ich
komme bloß nie dazu‘ – oder eines Karl Marx – ‚Ich bin eigentlich super, das Schweine-System ist
schuld‘ – sind hinfällig, da Gottes Urteil über die Sünde gerecht ist, und deswegen auch sein Zorn
über den Sünder gerechtfertigt ist. Nach Gottes Ratschluß muss es also damit anfangen, dass jemand
zwischen die Sünde und den Sünder tritt und sich selbst zur Zielscheibe des Zornes Gottes macht.
Und indem der Messias das tut, schafft er Frieden mit Gott, von dem jeder weitere Friede ausgehen
muß.
Wenn Gott seinen Propheten eine betrügerische Friedensbotschaft vorwirft, dann, weil sie genau
diesen Zusammenhang unterschlagen. Ähnlichkeiten mit aktuellen Strömungen sind natürlich rein
zufällig. Wann ist also wirklich Friede? Vielleicht am ehesten, wenn derjenige ihn herbeiführt, der
weiß, wie das geht (Wunder-Rat); oder wenn derjenige ihn schafft, der die Macht dazu hat (Gott-
Held); oder wenn derjenige ihn festlegt, der die Autorität dazu mitbringt (Friede-Fürst).
Wenn ich nicht bereit bin, mich im Glauben an Jesus zu hängen, dann brauche ich irgendeine andere
Methode, um mit Gottes Zorn klarzukommen. Ich könnte katholisch werden und soviele gute Werke
tun wie möglich. Aber wann bin ich damit fertig? Ich könnte auch liberal-protestantisch werden,
Gottes Zorn zum Mythos erklären, seine Gnade absolut setzen und Jesus nur als einen Menschen
definieren, der Gottes Gnade total ausgelebt hat (Bultmann). Aber in welcher eigenen Hoheit
definiere ich das, und was versichert mich dieser Hoheit?
Am besten beraten bin ich doch vermutlich, wenn ich auf den Einzigen höre, der es wirklich
beurteilen kann. Gott sagt mir auf Jesus hin: Er wird dein Friede sein. Und Gott sagt mir von Jesus
her: Er ist dein Friede.
„Es ist eine Ruh‘ vorhanden für das arme, müde Herz. Sagt es laut in allen Landen: Hier ist gestillet
der Schmerz!
Es ist eine Ruh‘ gefunden für alle, fern und nah, in des Gotteslammes Wunden am Kreuze auf
Golgatha!“ (E.v.Reuß)