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21.09.2025

Losung, 21. September 2025

Rut 1,16: "Rut sprach: Bedränge mich nicht, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte! Wo du hingehst, da will auch ich hingehen, und wo du bleibst, da will auch ich bleiben. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott."

Matthäus 1,5-6.16: "Boas zeugte Obed mit der Rut. Obed zeugte Isai, Isai zeugte den König David… Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, von der geboren ist Jesus, der da heißt Christus."

Der Apfel fällt nicht weit vom Birnbaum

Der Stammbaum Jesu ist eine spannende Angelegenheit, v.a. in seiner weiblichen Linie. Boas war der Sohn Rahabs, die in Jericho bekanntlich einer horizontalen Tätigkeit nachging. = Jesus als wahrer Mensch hat als integralen Bestandteil seines Stammbaums eine Sünderin. Rut schließt sich als Fremde dem Volk Gottes an. = Jesus als wahrer Mensch hat in seinem Stammbaum als integralen Bestandteil eine Heidin. Dann gibt es da noch Tamar, die mit ihrem Schwiegervater Juda so komisch rummauschelt (- gezwungenermaßen! -), dass man sich fragt, wie das mit einem heiligen Gott zusammenpasst. Gott macht es passend. Jesus sollte nicht als irgendein Geist-Wesen spirituell erlösen wie in der Gnosis. Er sollte auch nicht als Übermensch einen Weg zur Erlösung vorgeben für solche, die würdig genug sind. Er sollte Mensch werden mit allem, was das bedeutet. Und obwohl Jesus selbst nie gesündigt hat, musste er doch an die Stelle der Sünder, also auch in ihre Sünde eintreten. Genau das brachte ihn dann in die tiefste Tiefe bis zum „schändlichen Tod am Kreuz“. Die Frage Anselms v. Canterburry: „Cur deus homo?“ (Warum wurde Gott Mensch?) ist für die Erlösung von entscheidender Bedeutung, auch wenn Anselms Auflösung zu einseitig ist. Es ging nicht nur darum, dass Gott für seine Ehre Genugtuung brauchte und diese nur selber schaffen konnte. Es ging wesentlich auch darum: „Weil nun die Kinder aus Fleisch und Blut sind, hat er’s gleichermaßen angenommen, damit er durch seinen Tod die Macht nähme dem, der Gewalt hatte über den Tod“ (Hebräer 2,14). Nur der, der nicht für seine eigene Sünde seinen eigenen Tod sterben musste, konnte diese Vollmacht haben. Er musste aber mit dieser Vollmacht in die Sünde der Sünder eintreten, um für die Toten ihren Tod tragen zu können. Er musste für sie „zur Sünde werden“, damit er für sie die Gott-Verlassenheit tragen konnte, die Gott ihnen nicht zumuten wollte (drei Stunden Finsternis am Kreuz). Wir dürfen von dem heiligen Gott wohl annehmen, dass er wegen unserer Sünde nicht die beleidigte Leberwurst spielt. Aber wir müssen uns im Licht seiner Heiligkeit sehen. Und das Evangelium ist nun, dass Gott nicht gewillt war, seine Heiligkeit als unser Todesurteil stehen zu lassen. Die Lösung dafür ist: Gott wurde Mensch und richtete die Sünde im Fleisch. Um das zu erreichen, musste Jesus „wahrer Mensch“ werden mit allem, was das bedeutet.