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21.04.2024

Losung, 21. April 2024

Spr üche 11,13: "Wer als Verleumder umhergeht, gibt Vertrauliches preis; wer aber verläßlich ist, behält
Geheimnisse für sich."
Epheser 4,15: "Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das
Haupt ist: Christus!"


Wachsen
An vielen Stellen entlarvt das Buch der Sprüche den Charakter. Angelika Marsch von Wycliff sagte
mal: Charakter ist wie Knoblauch. Du kannst soviel Pfefferminz futtern, wie Du willst – es kommt dir
immer zu den Poren raus. Manchmal bringen die Sprüche das Thema Charakter geradezu bösartig
auf den Punkt, z.B. etwas später in diesem Kapitel: „Ein schönes Weib ohne Zucht ist wie eine Sau mit
einem goldenen Ring durch die Nase“.
Das Wesen ist also wesentlich (- ob das daher kommt?). Wer meint, dass Menschen sich ändern, muss
sich wohl auf manche Enttäuschung gefasst machen. Vertrauen und Beziehungen können schweren
Schaden nehmen. Es gibt natürlich Beweggründe, sein Wesen zu ändern. Aber Motivation und
Fähigkeit sind zwei völlig verschiedene Dinge. Römer 7 ist da sehr deutlich: „Das Gute, das ich will, das
tue ich nicht. Das Böse, das ich nicht will, das tue ich Ich elender Mensch!“
Menschen ohne Sündenerkenntnis ist das i.d.R. egal; man arrangiert sich. Aber für Christen darf der
einzige Ort, an dem sie sagen: „So bin ich halt.“, der Thron Christi sein. Wer diesen Satz irgendwo
anders sagt, leugnet den Heiligen Geist.
Sind wir vielleicht manchmal zu voreilig dabei, die Sünde vom Sünder zu trennen? Am Kreuz
geschieht ja genau das. Aber der o.g. Vers sagt aus: Wer verleumdet, ist ein Verleumder. Sind wir zu
schnell evangelisch, und alles ist Gnade? Das stimmt zwar, aber es stimmt auch: Wer stiehlt, ist ein
Dieb. Gemäß dem heute herrschenden Neo-Marxismus sind natürlich immer die anderen schuld.
Fakt bleibt aber: Sünder schaffen sündige Verhältnisse.
Wir können nicht bleiben, was wir waren, als Jesus uns gefunden hat. Der Hirte bleibt nicht bei dem
Schaf mit dem gebrochenen Bein sitzen, das sich in den Dornen verheddert hat. Er entheddert es,
hebt es hoch, trägt es nach Hause und pflegt es gesund. Im Sinne dieses Hirten-Handelns müssen wir
unsere Heiligung verstehen.
Charakter ist eigentlich der Prägestempel in einer griechischen Münz-Schmiede. Wer das Münz-Recht
hat, darf einem Stück Metall sein Bild einprägen. Erst dadurch erhält die Münze ihren Wert. Auch als
einen solchen Präge-Vorgang sollten wir unsere Heiligung verstehen.
Paulus ruft uns immer wieder dazu auf, mit dem, was die Präge-Kraft unseres Eigentümers, „die Kraft
seiner Auferstehung“, in uns tut, nicht passiv umzugehen. Diese Kraft schafft einen neuen
Lebenswandel, und nach dem sollen Christen sich ausstrecken (Philipper 3). Und „was wir schon erkannt
haben, darin lasst uns auch wandeln!“
Es kann nicht sein, dass der Geist Christi in den Christen keinen Unterschied macht gegenüber den
„Kindern des Ungehorsams“. Wenn es stimmt, dass wir nur besser dran sind, aber nicht besser, wo ist
dann die Kraft seiner Auferstehung, die seinen Sieg über unsere Sünde in uns verwirklicht?