Losung, 19. Januar 2025
Jesaja 60,1: "Mache dich auf und werde licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn geht
auf über dir!"
Lukas 1,78-79: "Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes wird uns besuchen das aufgehende
Licht aus der Höhe, damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und
richte unsere Füße auf den Weg des Friedens."
Licht an!
Gott hat nicht nur einmal gesprochen: „Es werde Licht!“. Mit diesem Satz ist er in die Finsternis des
Universums getreten; mit diesem Satz ist er aber auch in die Finsternis der Menschheit und in die
Finsternis meines Lebens getreten. Wer die Schöpfermacht Gottes aufgibt, gibt auch die Rettermacht
Jesu Christi auf. Auch das Wort „Es werde Licht!“ ist Fleisch geworden.
Zacharias freut sich über die „herzliche Barmherzigkeit Gottes“ und hat dabei konkretes Handeln
Gottes vor Augen. Gott sieht unsere Lebensarmut an, nimmt sie sich zu Herzen und wendet sich ihr
zu. Nach Luthers Wortschöpfung heißt das, Gott „be-arm-herzigt“ uns.
Der Idealismus würde sagen: Wir wenden uns dem Guten zu und bringen es den Menschen. Im
Englischen heißt Aufklärung „Enlightenment“. Der Pazifismus würde sagen: Wir richten unsere Füße
auf den Weg des Friedens. Das Evangelium sagt: Gott tut das selbst durch das „aufgehende Licht aus
der Höhe“.
Für sein Volk formuliert Gott daraus einen Auftrag: „Mache dich auf und werde Licht!“. Was mag da
wohl alles drinstecken? Sicherlich die Haltung der 5 „klugen Jungfrauen“, ihm entgegen zu hoffen
und bereit zu sein, wenn er kommt. Sicherlich auch die seelsorgliche Aufforderung des
Hebräerbriefes: „Stärkt die müden Hände und befestigt die wankenden Knie!“.
Licht ist aber auch das Einzige, bei dem Jesus aus dem „Ich bin“ ein „Ihr seid“ macht. Wenn Jesus
seine Jünger mit einer Stadt auf dem Berg vergleicht, hat er vor Augen, was Israel-Touristen bis heute
wahrnehmen können: Wer nachts in den Bergen Galiläas unterwegs ist, sieht gar nichts außer den
Lichtflecken auf den Bergen. Sie geben Orientierung, in ihnen kann man ein Bett und was zu essen
finden, in ihnen findet man sichere Häuser. „Stadt auf dem Berg“ sein ist vorrangiger Auftrag der
Gemeinde.
Die Gemeinde ist eben nicht eins von Charly Chaplins „Lichtern der Großstadt“. Emergente Stadtteil-
Arbeit nach dem Motto: Wir stellen den Abendmahlswein einfach mal neben das Bier der Feuerwehr,
ist nicht möglich. Licht ist das Gegenteil von Finsternis.
Allerdings hat Gott beschlossen, dass die Finsternis erst nach der Entrückung ohne Licht sein soll,
nicht schon vorher. Gemeinden, die aufgrund gesellschaftlicher Anordnung oder aus eigenem
Entschluß eher einem Verdunklungs- als dem Missionsbefehl folgen, verleugnen ihr eigenes Wesen.
Was meint der erhöhte Herr, wenn er sagt: „Ich werde kommen und deinen Leuchter umstoßen“?