Losung, 07.Juli 2024
Hesekiel 18,27: "Wenn sich der Ungerechte bekehrt von seiner Ungerechtigkeit, die er getan hat, und übt nun Recht und Gerechtigkeit, der wird sein Leben erhalten."
Matthäus 16,26: "Denn was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme Schaden an seiner Seele?"
Lebensrichtung Bekehrung müsste eigentlich wieder einer der Grundbegriffe von Evangelisation werden. Bekehrung bedeutet den Unterschied zwischen Leben und Tod, weil in ihr die Lebensrichtung vom Tod weg auf das Leben hin geändert wird. Viel grundsätzlicher kann wohl eine Entscheidung kaum sein. Wenn ich nach Frankfurt will, fahre auf der Kalteiche aber Richtung Dortmund auf die Autobahn, was ist dann wirklich mein Problem? Sicher nicht die Straßenverkehrsordnung, die ich einhalte, oder nicht. Sicher auch nicht die anderen Autofahrer, denen gegenüber ich mich fair verhalte, oder nicht. Denn was nützte es dem Jens, wenn er zügig und gesund in Dortmund ankäme, was er dringend bräuchte aber in Frankfurt läge? Und warum sehen wir solche Alltagsbeispiele immer sofort ein, die Entscheidung über Leben und Tod sehen wir aber nicht ein? Gott redet sehr hart durch Hesekiel, vielleicht weil seine Leute sich in der esoterischen Buchhandlung in Babylon zulange vor den Regalen mit den Ratgebern für Selbstoptimierung aufgehalten haben. Es geht aber um Ungerechtigkeit, also um Lebenswege, die nicht zu Gott passen und daher auch nicht zu ihm führen. Und das sagt Gott zu seinem eigenen Volk, nicht zu den Babyloniern. Als „Recht üben“ bezeichnet Gott also den Weg nach der Bekehrung. An diesem grundsätzlichen Urteil ändert sich auch dadurch nichts, dass ab und zu doch wieder Buße angezeigt ist. Umgekehrt führt es nicht zum „Recht üben“, wenn man je und dann in kleinerem Umfang Buße tut, ohne dass man vorher mal grundsätzlich die Lebensrichtung hin zu Gott geändert hätte. Es gibt in der Theologie zuviele Sündenbegriffe, die davon ausgehen, dass der Mensch vor Gott grundsätzlich gut ist und nur ab und zu der Korrektur bedarf. Selbst wenn man diese Korrekturen fleißig betreibt, führt der Weg doch in die Hölle. Ein Streben, dass an Jesus Christus vorbeigeht und nicht sein Licht sucht, muss nicht ein Streben nach dem neusten Ferrari und der Villa im Tessin sein, um zu scheitern. Auch ein Streben, bei dem ich „die ganze Welt gewinne“, indem ich Goethes „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!“ optimiere,wird mich in die Hölle bringen, weil es Jesus Christus verachtet und mich selbst zum Ziel meiner Lebensrichtung macht. Ich selbst traue mich ja auch nicht mehr, über Selbstverleugnung zu predigen. Aber auch christlich angemalte Selbstoptimierung wird dazu führen, dass ich verloren gehe, weil sie die dringende Notwendigkeit von Zerbruch und Umkehr verdeckt oder sogar leugnet. Eigentlich müsste unsere Verkündigung wieder so ehrlich werden, wie es Gottes Wort ist. Eigentlich dürfte auch die moderne Gemeinde-Haltung „Was interessiert mich Gottes Wort, wenn ich ein Schriftverständnis habe?“ nicht mehr gelten. Das Wort „eigentlich“ ist aber im Deutschen die stärkste Form der Verneinung.