Losung 02.Juni 2024
Psalm 23,6: "Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im
Hause des Herrn immerdar."
Apostelgeschichte 2,46-47: "Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und
dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen, lobten Gott und
fanden Wohlwollen beim ganzen Volk."
Bleiben
Wiedermal weiß niemand, was dieser Lehrtext soll. Mal sehen, wo uns das hinführt.
David bezeugt ein garantiertes Bleiberecht im Haus des Herrn. Paulus geht sogar noch weiter und
verbrieft der Gemeinde ein Kindesrecht im Vaterhaus als „Mitbürger der Heiligen und Gottes
Hausgenossen“ (Eph 2). David formuliert dieses Bleiben im Haus des Herrn als Perspektive des
Lebensweges mit seinem guten Hirten. Diese Perspektive bleibt ungeschmälert, auch wenn der Weg
mit dem Hirten durch das Tal der Todesschatten geht. Und diese Perspektive findet Geborgenheit in
der Rückendeckung, für die der Hirte sorgt; der Weg mit dem Hirten wird nämlich nach hinten von
Gutem und Barmherzigkeit gesichert.
Paulus schildert das Bleiberecht von dem neuen Rechtsstatus her, den der Hirte seinen Schafen
erworben hat: Gerecht vor dem Eigentümer des Hauses, Bürgerrecht in seinem Reich, Kinder des
Hauseigentümers mit Kindesrecht in seinem Haus. Erst wenn es einer schafft, den Eigentümer zu
enteignen, verlieren auch dessen Kinder ihr Bleiberecht. Aber wer sollte das wohl sein? Der Sohn des
Eigentümers hat ja „den gewappneten Starken überwältigt, ist in dessen Haus eingedrungen und hat
ihm seinen Hausrat geraubt“. Wer wem welche Eigentumsrechte wegnimmt, ist also auf Golgatha
ein- für allemal geklärt.
Und Jesus ist gewissermaßen mit einer ganzen Eingreiftruppe gekommen. Bei der Einsatz-
Besprechung hat er gesagt: Ich „sprenge des Feindes befestigte Schlösser, führe die Gefangenen
siegend heraus“. Gutes und Barmherzigkeit, ihr sichert unseren Weg nach hinten ab!
Paulus führt für die solchermaßen Befreiten wesentliche Begriffe des römischen Rechts an:
Bürgerrecht und Hausgenossenschaft. Für römische Bürger war Rom tatsächlich so eine Art
Rechtsstaat mit Schutz, Rechten und Privilegien, die andere nicht hatten. Wer dem Haushalt eines
Patriziers oder gar Senators angehörte oder als Klient in dessen Diensten stand, genoß einen hohen
gesellschaftlichen Rang. Wie sollten die Christen in Ephesus das dann ausdeuten, dass sie Bürger im
Reich Gottes und Angehörige seines Haushalts sind?
Und das Kindesrecht geht ja noch weit darüber hinaus. Freigelassene, also ehemalige Sklaven,
konnten Bedrohungen mittels weißer Steine mit neuem Namen, also neuer Dokumente abwehren.
Wie dürfen dann Kinder des höchsten Herrschers Bedrohungen begegnen, zumal sie auch noch von
Gutem und Barmherzigkeit bewacht werden?