‹ zurück zu allen Andachten

01.01.2025

Jahreslosung 2025

1.Thessalonicher 5,21: "Prüfet alles, und das Gute behaltet!"


Die GÜV-Plakette
Paulus schreibt den Thessalonichern, sie könnten das Gute finden und das Schlechte vermeiden,
wenn sie einen „Geistlichen Überwachungs-Verein“ gründen. Kontroll-Freaks sollte man hier
natürlich nicht beitreten lassen, dafür aber Christen, die das Gute erkennen, wenn sie es sehen.
Der Böse hat lt. Bibel stets ein Interesse daran, Leute Gottes zu Fall zu bringen. Wie er das mit Israel
versucht, sehen wir in den Nachrichten, aber auch die Gemeinde wird hiervor gewarnt. Schon Josef
Goebbels wusste, dass niemand so doof ist, plumpen Lügen zu glauben (- der würde sich heute
umkucken). Deshalb war sein Rezept, Lüge und Wahrheit wohldosiert zu vermischen. Diese
Vermischung zu durchschauen war damals die Kunst, und sie ist es bis heute.
Wie bei allen Prüfungen ist die Frage: Woran prüfe ich? Uhren werden nach der Atom-Uhr in
Braunschweig gestellt, Zollstöcke werden nach dem Ur-Meter in Paris geeicht. Man versucht also,
absoluter Objektivität so nah wie möglich zu kommen. Komisch, dass noch immer keiner für sich
einen Meter anders fühlt.
Die Gemeinde im Allgemeinen und der Christ im Besonderen sollen geistliche Dinge prüfen. Man
kann das natürlich im Sinne eines Uhren-Vergleichs machen, und wenn dann alle Uhren nach dem
Mond gehen, ist das auch okay. Aber hab ich dann Gutes gewonnen? In der sog. Frankfurter Schule
und bei den Grünen nennt man das Konsens-Bildung. Es gilt also, was man miteinander aushandeln
kann – oder was wortgewaltige Egoisten durchdrücken können, weil keiner mehr Widerstand leistet.
Würde mich das geistlich irgendwo hinführen, wo ich Gutes zu gewinnen hätte?
Der Mensch oder das Miteinander scheiden als normierende Norm aus. Wäre das nicht so, wären
Gemeindeleben oder Christsein völlige Willkür. Es bleibt also, was schon die Alte Kirche als „norma
normans“ erkannte: Das Wort Gottes.
Das bedeutet zuallererst, dass ich selbst mit meinem Christsein und mit meinem Leben vor dieser
Norm zum Stehen kommen und mich prüfen muß. Demut kann nicht wie bei H.P. Hempelmann heißen,
dass ich die Bibel prüfe, sondern dass die Bibel mich prüft.
Alles außer der Bibel nannte die Alte Kirche „normierte Norm“ und stellte damit klar, daß es sich
hierbei nur um abhängige Gültigkeit handeln kann. Gemeindeleben, Verkündigung, Bücher oder alle
Arten von Neuheiten oder Altbewährtem haben hier ihren Ort, und nur das Gute soll behalten
werden.
Im Siegerland nennt man jemanden, der immer alles runterschlingt, was er zu essen findet,
„raufräßig“. Unsere Katzen sind immer erstmal drumrum geschlichen: Ist das gut oder vielleicht doch
eher giftig? Wenn Jesus Schaf-Geschichten erzählt, schwingt auch immer mit, dass der Hirte Weide
und Wasser prüfen muss, weil die Schafe es selbst nicht können. „Prüfet alles!“ müsste dann auch
heißen: Achtet darauf, wie der Hirte etwas beurteilt, und sagt dieses Urteil auch den anderen
Schafen weiter, damit ihr euch nicht vergiftet!