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24.11.2024

Ewigkeitssonntag 2024

Lukas 12,35: "Laßt eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennen!"


Wo verbringst Du die Ewigkeit? Rückwärts gewandtes Gedenken im Rahmen eines sog.
Totensonntags darf man wohl für die Lebenden in eigener Sache als wenig zielführend betrachten.
Solange ich noch auf dem Lebensweg bin, bin ich doch sicher gut beraten, wenn ich mich nach vorne
orientiere, um klarzukriegen, wo mein Lebensweg hingeht. Vor der Tatsache, dass mich die Ewigkeit
erwartet, gibt es kein Ausweichen. Und Jesus macht deutlich, dass ich mich rechtzeitig darum
kümmern sollte, bei welcher Abfahrt ich von meinem Lebensweg runtergewunken werde (Lukas 12,58).
Als man vor langer Zeit Wegmarken in den Jahreslauf der Christen gesetzt hat, wusste man noch um
die Bedeutung der Frage: Wo verbringst Du die Ewigkeit? Deshalb hat man auf den Mittwoch vorher
den Buß- und Bettag gelegt. Die Signalwirkung lautet: Angesichts der Ewigkeit ist es auch für dich 5
vor 12 – du hast noch 4 Tage, um über deine Ewigkeit zu entscheiden! Man wusste auch damals noch
um das Evangelium. Daher folgt dem Ewigkeitssonntag der 1. Advent auf dem Fuße: „Jesus ist
kommen, Grund ewiger Freude! A und O, Anfang und Ende steht da.“ (JLK. Allendorf)
Jesus erzählt eine Geschichte vom Drinnen und Draußen (Mt 25,1ff). Die Frauen sind zu zehnt, die auf
den Bräutigam warten. Alle warten sie, und alle schlafen sie ein; alle Lampen gehen aus. Es dauert,
aber dann geht das Getöse los. Nun sind es nur noch 5, deren Vorbereitungen reichen. Sie können
ihre Lampen wieder anzünden, dem Bräutigam entgegengehen und mit ihm rein zur Hochzeitsfeier.
Die andern 5 wollen jetzt noch eben schnell mit allen möglichen Tricks ihre Vorbereitungen zu Ende
bringen, aber es ist zuspät – die Tür ist zu.
In unserem Vers, wie in dem ganzen Kapitel, wählt Jesus eine andere Betonung: Am besten, Eure
Lampen gehen erst gar nicht aus. Es ist nämlich für Euch völlig unabsehbar, wann Ihr den Bräutigam
trefft. „Umgürtete Lenden“ ist der biblische Terminus für ein ganz grundsätzliches Bereit-sein, ein
ganz grundsätzliches Ausräumen aller Hindernisse. Die langen Gewänder damals waren eigentlich bei
allem Wesentlichen hinderlich – bei der Arbeit, beim Wandern, beim Kämpfen, usw. Wenn man
irgendwas anzupacken hatte, steckte man sich den langen Rock in den Gürtel. So war man spontan
bereit und flexibel für das, was kommt.
Macht Euer Leben bereit, entweder für den, der kommt, oder für den, zu dem Ihr geht – was ja
derselbe ist!
„Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden. Komme, wen dürstet, und trinke, wer will! Holet für
Euren so giftigen Schaden Gnade aus seiner unendlichen Füll‘! Hier kann das Herze sich laben und
baden. Jesus ist kommen, die Qelle der Gnaden! Jesus ist kommen, die Ursach‘ zum Leben!
Hochgelobt sei der erbarmende Gott, der uns den Ursprung des Segens gegeben! Dieser verschlinget
Fluch, Jammer und Tod. Selig, die ihm sich beständig ergeben! Jesus ist kommen, die Ursach‘ zum
Leben!“